Donnerstag, 31. Januar 2013

Tagesablauf

Um keine falschen Vorstellungen von Urlaub aufkommen zu lassen, hier mal so ein durchschnittlicher Tagesablauf.
5 Uhr aufstehen, 5. 15 - 6. 30 Uhr Stallarbeit mit Ausmisten, Einstreuen, Füttern und Melkassistenz
6. 30 Uhr Kinder wecken und Frühstück für alle machen
7. 20 Uhr fahren wir los zur Schule
danach Hausarbeit und verschiedenen Erledigungen, Mittag kochen (möglichst reichhaltig, da hier ja gearbeitet wird ;-) !!!)
11 Uhr Füttern und Ausmisten
12. 30 Uhr Kinder von der Schule holen
13 Uhr Mittagessen und alles wieder in seine Ordnung bringen
Dann sind mal die Kinder dran, denn um 17 Uhr wartet schon wieder die Stallarbeit, die sich meist bis gegen 19 Uhr hinzieht
Abendbrot richten und alles wieder weg räumen.
Nach all dem bleibt nur noch: Ab ins Bett!!!

Kinderschipiste unterhalb der Gletscherbahn


Zufahrt zum Schigebiet mit Sporthotel 
Gestern nachmittag waren wir mal Pizza essen, denn der Bauer war den ganzen Tag nicht da. Das war sehr lustig. Allerdings musste Frieda auch ein paar bittere Tränen vergießen im Angesicht der schönen Schipisten. Sie will auch endlich mal wieder Schi fahren - nicht immer nur die Brüder!!! Naja, dies Jahr wirds nichts, aber nächstes bestimmt.

Die Tiere führen hier ein sehr schönes Leben - finde ich. Schafe und Pony wandern durch die Gegend ohne Zäune, Heu ist super lecker (jedenfalls nach Geschmack der Viecher) und der Umgang ist freundlich.
Ich leide des Öfteren mal an Nasenbluten. Das liegt sicher an der Höhe und auch an der sehr trocken - staubigen Luft, die im Stall beim Stroh einstreuen entsteht. Und meine Hände sind schon ganz rauh. Aber - alles in allem: Es gibt wirklich überhaupt nichts zum Jammern.
Und so sah es vor hundert Jahren auf Gurschl aus.





Mittwoch, 30. Januar 2013

Cooles Auto


So sah der Himmel heute so gegen 8 Uhr aus. Ich hatte gerade die Kinder zur Schule gebracht - jeden Tag freue ich mich an der schönen Aussicht hier vom Hof aus. Jetzt darf ich den Pickup fahren... Echt cooles Auto - die Kinder haben auch ihre Freude daran. Zuerst musste ich mich etwas an die Größe des Autos gewöhnen, in den Kurven muss man ein wenig mehr Platz einplanen, aber das wird aufgewogen durch den Luxus von "4weels". Die Auffahrt meistert sich so viel entspannter als mit einem normalen Auto.
Wir haben es immer noch kalt, aber sehr sonnig und da wird der Vitamin-D-Haushalt wieder ins rechte Lot gebracht.
Übringens: Der Minni heißt auch Sepp (Abkürzung von Josef) - wie fast alle hier - und weil er etwas kleiner ist, heißt er eben "Minni" - so einfach ist also des Rätsels Lösung. Die Männer, die nicht Sepp heißen, heißen dann eben Hans (Johann). - Da kann man nicht viel falsch machen, wenn man jemanden ansprechen möchte.
Die Höfe heißen fast nie so wie ihre Besitzer, aber das kennen wir ja von unseren Dörfern auch. Hier ist der Gurschlhof, auf dem aber der Götsch wohnt.

Dienstag, 29. Januar 2013

Einige der erwachsenen Schafe dürfen jeden Tag spazieren gehen. Sie kommen meist von allein abends wieder heim.

Das ist das ehemalige Ausgedinge für die Alten. In einem Haus vereint: Heuboden oben links, darunter Stall für Ziegen und Schafe, neben der Küche für das Schwein, ganz niedrige Wohnräume und ein halber Keller.

Klemens oben auf dem Ofen. Da ist es sehr gemütlich.

Gestern war mal Postkarten - Zeit. Klemi bekommt eine an Caspi zustande. Zu mehr reichts dann doch nicht....

Frieda pinselt etwas fleißiger...

Heute ist ein sehr ruhiger Tag für mich. Die Kinder haben ja auch am Nachmittag Unterricht. Der Bauer war bis zum Mittag auf Versammlung. Ich konnte einen Einkaufsabstecher nach Naturns machen. Um 11 Uhr Stallarbeit mit Füttern und Ausmisten. Dann Mittag kochen. Es passiert eigentlich nichts und das ist gut so. Hier gibt es jetzt einfach mal ein paar Bilder zum Ansehen. Man muss ja nicht immer was zu quatschen haben.

Sonntag, 27. Januar 2013

Obwohl heute Sonntag ist und eigentlich alles ganz geruhsam ablaufen sollte, war wieder ein aufregender Tag. Gestern ist - leider zwei Wochen zu früh - ein Kälbchen geboren. Mittags war ich noch zum Füttern im Stall, da war noch nichts und abends lag es tot in der Stallgasse. Frieda war dabei, hat vieles gefragt, aber es bleibt eben die Erfahrung, dass eben nicht immer alles glatt geht... Die Nachgeburt ging auch über Nacht nicht ab, so dass heute der Tierarzt aus Meran kommen musste. Ich habe ihm assistiert, denn der Sepp hatte ja heute das Haus voll Gäste. Es ist eine schwere Arbeit für den Tierarzt. Immerhin wiegt so eine Kuh um die 500 kg und ist nicht einfach zu festzuhalten. Aber gemeinsam haben wir es geschafft. Gut, dass ich Pferdeerfahrung habe und keine Angst vor großen Tieren (ha, ha, wie im echten Leben!!). Wenn du hinter so einem Kuharsch stehst, dann musst du echt Vertrauen in die Viecher  haben...  Im Übrigen habe ich schon zweimal spritzen müssen, während der Bauer die Kuh bzw. das Kalb fest hielt. - Eine riesige Spritze unter die Haut am Hals - also bei der Kuh!!!. Ist echt dick diese Haut, selbst das Einstechen kostet Kraft und geht nur mit mutigem Schwung. Es ist mir nicht schwer gefallen, aber ich habe großen Respekt vor der Verantwortung, die so ein Bauer hat für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere.

Das Familientreffen war heute recht lustig - alle waren zufrieden mit dem Essen. Der Ofen war schon früh angeheizt. Nach dem Essen in der guten Stube  waren allen noch lustig beim Kartenspiel zusammen. Eine wirklich nette  Gesellschaft. Und die alte Stube eignet sich perfekt. Die Schwägerin hatte als Nachtisch Tiramisu mit gebracht.

Sonnenaufgang heute morgen. Ich stehe jeden morgen um 5 Uhr auf, da ist es aber noch stockdunkel. So sieht es ungefähr um 7 Uhr aus.

Frieda und Klemens auf Exkursion im verfallenen Häuschen.
Zwischen aller Arbeit haben wir - die Kinder und ich - noch schön in der Sonne gesessen. Rings um die Bergkulisse, Schnee und dennoch ganz warm. Im alten Ausgedingehaus gibt es allerlei zu erforschen. Da steht unheimlich viel Gerümpel rum und in der Kammer wird Speck geräuchert mit Wacholderrauch. Da kommt dann alle paar Tag der "Minni" (keine Ahnung, wie der im echten Leben heißt...) und kümmert sich darum.

Naja, aber ich bin jetzt nach der letzten Stallarbeit doch erschöpft. Es war ein langer und aufregender Tag. Die Kinder schauen KIKA und es gibts Reis und Frikassee vorm Fernseher - Restessen. Und dann ab ins Bett. Morgen ist wieder Schule.


Samstag, 26. Januar 2013

Ausblick vom Scheunenfenster auf die Dolomiten.
Heute ist Samstag und die Kinder brauchen nicht in die Schule gefahren zu werden. So trudeln wir gemütlich den Tag an - heute habe ich mich auch von der morgendlichen Stallarbeit abgemeldet. Dennoch gibt es für mich viel zu tun, denn heute muss ich für morgen vorkochen. Sepps Geschwister samt Ehepartner kommen morgen nach der Kirche zum Mttagessen (12 Leute). Die treffen sich am Jahresgedenktag des Todes der Mutter hier auf dem heimatlichen Hof. Außerdem gibt es allerlei zu besprechen. So versehe ich den Backstage - Dienst. Endlich mal wieder für viele Mäuler kochen! Es wird Suppe, Frikassee und Schweinbraten mit Mischgemüse geben. Die Schwägerin bringt Tiramisu.

Das Einkaufen ist hier anders als bei uns. Es gibt keine riesigen Supermärkte auf weiter Flur. Die Auswahl in den Läden ist sehr viel kleiner als bei uns und Lebensmittel sind teurer. Man hat Mut zur Lücke. Mittags zwischen 12 und 15 Uhr haben alle Geschäfte geschlossen und abends ist in der Regel um 18 Uhr Feierabend. Im Winter gibts im Cafe - also zumindest in Naturns - nur eine Eissorte, weil ja sowieso nicht so viele Gäste kommen. Ich finde das gut.
Gestern nachmittag waren wir gleich noch im Schwimmbad - für so eine kleine Stadt in der Nähe von Meran eine super Anlage. www.erlebnisbad.it
Es gibt sogar ein warmes Salswassersprudelbecken. Das war schön!
Frieda übt fleißig schwimmen. Bald wird sie es können. Klemi ähnelt eher der berühmten bleiernen Ente.

In Naturns gibt es eine sehr berühmte wahnsinnig alte Kirche. Leider haben die Kirche und das dazugehörige  Museum auch nur im Sommer auf. Hätte mich schon sehr interessiert.
http://www.naturns.it/prokulus/

Eine Messnerburg ist auch hier - sieht man sogar von unserem Hofbalkon aus. Dort wohnt der gute Mann im Sommer - manchmal. Er kann sich ja dank seines Geldes viele verschiedene Orte aussuchen zum Verweilen.

Hier seht ihr nun das kleine Lamm etwas besser. Gestern war es etwas schwächlich, heute ist alles gut.

Die Schafe haben ganz lustige Nasen. Sie sind sehr zäh.Den ganzen Sommer sind sie oben in den Bergen.

Donnerstag, 24. Januar 2013

Freiheit und Regeln

Wir werden mit jedem Tag immer vertrauter mit den Gewohnheiten am Hof und in der Schule. Das Einleben wird den Kinder zwar sehr leicht gemacht, aber dennoch fehlen die vertrauten Freunde: Caspar, Pia und die anderen. Die Freude aufs Wiedersehen ist jetzt schon sehr groß. Klemens hatte am Dienstag, Frieda  gestern eine kleinen - aber doch tränenreichen - Heimwehanfall. Aber das ist auf großen Reisen so und wir haben es uns jeweils gemütlich gemacht, gespielt, erzählt und ein bischen KIKA gekuckt. Neben aller Arbeit ist doch auch gut Zeit für die Kinder.
In der Schule haben die Kinder sehr viel Freiheit und Freiraum zum eigenständigen Arbeiten. Es sind ja drei Klassenstufen in einem Raum zusammen, da gibt es einen intensiven Wechsel von Stillarbeit und Erklärungen vom Lehrer. Zeitweilig können die Kinder sich auch selbst einen Platz im Haus zum arbeiten suchen. Die LehrerInnen sprechen die Kinder mit "Frau Lehrerin" oder "Herr Lehrer" an. Frieda liebt hier besonders Mathe - das unterrichtet die junge Herr Gamper und Klemens bevorzugt Deutsch. Gestern war Religion (das kann man hier in Italien frei wählen). Die Kinder haben gemeinsam die Flucht von Maria, Josef und Jesus nach Ägypten gespielt. In Italienisch lernen die Kinder jetzt die Farben. Bis morgen sollen sie alle wesentlichen Grundfarben wissen. In Mathe gab es auch gestern Hausaufgaben. Der Unterricht endet für alle Klassen zur selben Zeit. Dann stellen sich alle Kinder am Ausgang in Zweireihe auf, die Schulleiterin sagt "Auf Wiedersehen" und alle antworten im Chor. Wenn ein Lehrer zu Beginn der Stunde den Raum betritt und die Kinder begrüßt, stehen alle auf und grüßen im Chor. Ich finde das gar nicht so schlecht. Das bringt Ordnung und Orientierung. Während des Unterrichts sind viele Türen geöffnet, immer mal huscht ein Kind durch den Flur, holt etwas aus der Mappe an der Garderobe oder sucht sich einen Platz. Insgesamt ist eine angenehme und entspannte Athmospäre. Dienstag und Donnerstag ist am Nachmittag auch Unterricht. Alle Schüler gehen dann gemeinsam zum Mittagessen in den nahe gelegenen Kindergarten. Im Sommer gibt es hier 10 Wochen Ferien. Durch den Nachmittagsunterricht kommt man dann auch auf die selbe Stundenzahl wie in Deutschland.
Jedes Kind hat einen Gardrobenhaken und ein Fach für die Schuhe. Die Klassenräume
 haben Fenster zum Flur hin. So wirkt das Gebäude sehr hell.

Das ist die Schulbibliothek, die auch im Rahmen des Unterrichts genutzt wird.

Der Eingangsbereich ist einladend und freundlich gestaltet. Und warum sollte es in einer Schule nicht auch Sessel geben?

Links die Turnhalle, rechts das Gebäude mit den Klassenräumen.

Montag, 21. Januar 2013

Erster Schultag

Der erste Schultag verlief sehr entspannt. Klemens hat schon viele Freunde - wie sie heißen, daran kann er sich noch nicht so gut erinnern. Frieda braucht ein wenig längeren Anlauf scheinbar. Auf dem Stundenplan standen Mathe, Sachkunde, Sport, Italienisch und!!! eine Stunde in der Bibliothek lesen. Die Kinder haben gleich zwei Bücher ausgeliehen und sollen sie bis nächsten Montag durchlesen.
Nach dem Mittag haben wir einen kleinen Ausflug gemacht. Der Bauer musste ein kaputte Brücke begutachten und zu einem alten Mann fahren, um zwischen ihm und seinem Neffen zu vermitteln. Der Neffe hatte ihn angefragt. Es geht um den Erhalt des Hofes in Familienbesitz und der Klärung verschiedener Vorstellungen zur Bewirtschaftung des Hofes. Ob diese Mediation gelingt?
Ich war mit den Kindern ein wenig spazieren. Ganz in der Nähe wird zur Zeit in Western gedreht. Dazu sind verschiedene Gebäude und ein kleiner Friedhof augebaut worden. In Karthaus haben die Schauspieler und der ganze Stab Quartier genommen. Die Filmarbeiten werden vom Land Südtirol mit einem Drittel von dem, was im Land während der Dreharbeiten  investiert wird - also Unterbringung, Verköstigung, Handwerkerarbeiten usw. Vielleicht bekomme ich noch raus, wie der Film heißt und wann man ihn sehen kann. 
Am Abend wie üblich Stall- und Hausarbeit. Ihr werdet es kaum glauben, die Kinder haben hier tatsächlich keine Lust Fern zu sehen!!! Sie wursteln die ganze Zeit immer so nebenher und finden das nicht schlecht. Der Alltag geht ganz gelassen und ruhig.
Abends fallen alle total müde ins Bett.

Kleines Lamm und Schulbeginn

In der Nacht ist ein kleines Lämmchen geboren. Ohne großen Pomp und Gloria ein Schaf mehr in der Herde. In der Nacht hat es wieder geschneit. Jetzt sieht wirklich alles prächtig winterlich aus. Der Weg ist am Morgen noch nicht geräumt. Man benötigt also Schneeketten, um ins Tal zu kommen. Der Bauer fährt erst uns zur Schule. Beim Aufstehen ist es noch stockefinster. Ich habe er eine Runde Stallarbeit zu erledigen und dann kommt das Kinderprogramm. Klemens hat ein wenig Aufregungsbauchweh. Beide sitzen ganz still hinten im Auto. Was wir wohl werden?
Und dann wird alles gut! Die Klassenlehrerin empfängt uns sehr herzlich. Sie heißt Ruth Raffeiner und ist gleichzeitig Schulleiterin. Herrn Gamper, den Mathelehrer lernen wir auch gleich kennen. Jedes Kind hat eine Garderobe im Eingang, so wie wir es aus dem Kindergarten noch kennen. Morgen sollen wir auch Hausschuhe mitbringen. Die Klasse besteht aus Kinder der 1. - 3. Klasse, die jeweils in einer Reihe nebeeinander sitzen. Vorn die jüngsten in der dritten Reihe die Ältesten. An der Tafel ist ein Plakat, auf dem steht "Herzlich Willkommen, Frieda und Klemens." Dazu haben alle Kinder und die Lehrerin unterschrieben. Der Unterricht geht jeden Tag von 7. 40 - 12. 35 Uhr. Am Dienstag und Donnerstag bis 15. 50 Uhr. Seit diesem Jahr gibt es keinen Samstagunterricht mehr. Jede Schulstunde dauert 55 Minuten. Das ganze Haus ist ganz neu gestaltet, im Eingangsbereich gleich der Zugang zur Bibliothk und der Übergang zur Turnhalle. Das Einführungsgespräch mit der Lehrerin ist sehr freundlich und ich bin ganz beruhigt, was diese Schule angeht.
Heute vormittag zieht eine dicke Nebelwand den Hang zu uns hinauf. Das ist jetzt fast jeden Tag so. Wir haben Temperaturen um den Gefrierpunkt herum.

Das ist die Grundschule in Unser Frau. Vorn sieht man den Eingangsbereich, links davon das Lehrerzimmer. dann ein großes Flurfenster und hinter den drei nächsten Fenstern ist der Klassenraum der 1- 3. Klasse. Oben drüber ist der Medienraum. Ganz links sieht man die Wand der Turnhalle.

Mutter und Kind heute vormittag. In Wirklichkeit ist es im Stall nicht so dunkel. Mein Fotoapparat hats nur nicht besser inbekommen.
Der Bauer hatte mir vorher erklärt, dass es gar nicht so einfach ist, den Schulbetrieb in so kleinen Schulen aufrecht zu erhalten, aber bislang gelingt die Finanzierung. Wenn aber weniger als 7 Kinder in der Schule sind, dann müsse man schon mal nachdenken über Schließung nachdenken. Die Kinder ab der 6. Klasse gehen in die Mittelschule nach Naturns, alle weiterführenden Schulen sind dann z. B. in Meran. Dort fahren  Schulbusse hin.

Sonntag, 20. Januar 2013

Kleines Pony und Lob aufs Matriarchat.

Heute ist Sonntag, Der Bauer fährt zur Kirche und danach zur Versammlung. In der Nacht ist Schnee gefallen. Gestern haben Frieda und ich mal das Ponny Micky (gehörte mal Reinhold Messner!!, aber das macht es nicht besser.) ausprobiert. Katastrophe! So ein Tier bekommt man nur unter grrößtem Kraftaufwand bewegt. Und wenn es nicht will - dann geht gar nichts. Also keine große Reitfreude. Scharen von liebevollen Gästen haben dem Ponny beigebracht, dass man eigentlich nur niedlich sein muss, um gestreichelt und in Ruhe gelassen zu werden. Und wenn dann doch mal einer wirklich was verlangt, dann humpelt es einfach. So kommt man eben bequem durchs Leben.

Die Kinder haben sich zwischendurch mal ein wenig gelangweilt, doch jetzt ist die Phase überwunden und sie suchen sich zum Spielen, was Haus und Hof eben so hergeben. Und morgen gehts ja dann in die Schule.

Mittlerweile gibt es hier im Tal mehrere Höfe, die Frauen gehören und auch hauptsächlich von ihnen bewirtschaftet werden. Der Bauer meint, das wäre eigentlich die bessere Variante. Männer sind nämlich als mitarbeitende Ehegatten viel einfacher zu nehmen als Frauen. So gibt es keine Quengelei der Frauen  in Bezug auf Gleichberechtigung. Geht der Stern des Matriarchats gerade hier im traditionellen Südtirol wieder auf? Und zeigen  Männer endlich Einsicht?

Milchkübel, Tageszeitung, Lebensmittel; auch unser Koffer wird mit der Seilbahn transportiert.

Gute Aussichten ins Tal.

Samstag, 19. Januar 2013

So, jetzt sind wir gut gelandet. Die Reise war wenig beschwerlich. Naja, schlafen im Zug ist nicht zu vergleichen mit dem Luxus des eigenen Bettes.
Wir haben super Sonnenwetter zum Auftakt. Die Kinder erkunden sofort den Hof, aber Frieda ist etwas schwach. Sie kränkelt, bekommt Fieber und die Nacht muss helfen, sie wieder auf die Beine zu bringen. Abends gibt es gleich die erste Stallarbeit. Es sind ungefähr 180 Schafe und dazu noch Lämmer, 12 Milchkühe und noch mal so viele Jungtiere zu versorgen. Die Arbeit ist im Winter noch etwas beschwerlicher, denn der Mist kann nicht einfach in die Grube rein, sondern muss auf einen großen Berg gebracht werden. Meine Muskeln müssen sich an diese Schubkarrenjonglierei erst gewöhnen.
Morgens geht für mich um 5. 30 Uhr los. An die Arbeit in der dünneren Luft muss ich mich auch erst noch gewöhnen. Aber Das wird schon!
Schnee haben wir nicht so sehr viel. So ungefähr 10 cm. Oben auf dem Gletscher siehts natürlich anders aus. Kaum waren wir über den Brenner, war weniger Schnee. Das macht sich bemerkbar, ob man an der Nord- oder Südseite der Alpen ist.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Die Reise von Frankfurt (Oder) ins Schnalstal ist eigentlich nicht so sehr kompliziert, allerdings doch etwas zeitaufwändig. Von Frankfurt (Oder) nach Berlin, von dort aus mit dem Nachtzug nach München, dann über den Brennerpass bis Bozen, weiter bis Meran und von dort werden wir diesmal abgeholt. Ansonsten müsste es dann mit dem Bus weitergehen. Die Südtiroler Verkehrsverbindungen sind allerdings sehr zuverlässig und man muss eigentlich nicht so sehr viel warten. Vor allem kann man alles in Deutsch bekommen. Interssant ist es, sich einmal mit der bewegten Geschichte von Südtirol zu beschäftigen. Selbst für die heute noch lebenden ist es nicht selbstverständlich, dass ein Besuch in Südtirol so einfach ist. Das Leben der Bauern in den Tälern und auf den Almen ist auch heute nicht einfach, dennoch gibt es mittlerweile sehr viel Komfort. Aber es bleibt wohl immer dabei: Bauer zu sein ist eine Lebenseinstellung und bedeutet stetige Bodenständigkeit mit allen Vor- und Nachteilen. Ganz unten findet Ihr einen Link zur Lage des Schnalstales. Die beiden folgenden Links führen Euch ein wenig in Geschichte und Leben Südtirols ein.
http://www.suedtirol.info/Wissenswertes/Land--Leute/Geschichte.html
http://www.suedtirol.info/Erlebe-Suedtirol/Baeuerliche-Welt.html
Das Schnalstal vom Gurschlhof aus gesehen im Sommer

Im DB - Nachtzug. Wenn man eine Liege hat, lässt es sich gut aushalten dort für eine Nacht.

Die Pfarrkirche in Unser Frau. Gleich daneben befindet sich auch die Schule.

Und das ist die Geschichte von Unser Frau in Kurzfassung.

Dienstag, 15. Januar 2013

Am Donnerstag gehts los. Wir - die beiden "Kleinen" und ich - reisen zum Gurschlhof. Drei Wochen Bergbauernhilfe liegen vor uns. Die Kinder werden während dieser Zeit die Dorfschule in Unser Frau im Schnalstal besuchen. Eine ganz erstaunliche Schullandschaft in diesem Tal! - Kleine Dorfschulen mit guter Ausstattung und in gut erreichbarer Nähe jeweils zu den Familien.
Für alle, die es interessiert hier die Weblinks zu unseren Aufenthaltsorten.
www.gurschlhof.it
http://www.ssp-naturns.eu/grundschulen-mainmenu-645/gs-unser-frau-mainmenu-588.html
und natürlich der Verein, über den diese ganze Aktion läuft.
http://www.bergbauernhilfe.it/de/willkommen.html

Ich hoffe, wir können bald Neues berichten, wie es uns so in Südtirol im Winter auf dem Bergbauernhof ergehen wird. Dann gibt es bestimmt auch Bilder!