Mittwoch, 3. Juli 2013

Letzte Meldungen

Nun geht es morgen schon wieder heim. Wir hatten eine wunderbare Zeit hier auf dem Bauernhof. Es ist ein ruhiges und unaufgeregtes Leben. Gerade richtig, um bei guter Luft, nützlichem Tätigsein und angemessener Ruhe neue Kräfte zu sammeln.
Gestern hatten wir noch mal einen schönen Nachmittagsausflug. Es ist unbeständiges Wetter, so dass gerade kein Heu einzufahren war. (Am Tag vorher war noch mal Großeinsatz gerade bevor der Regen kam.)
Hier ein paar Fotos von unserem Besuch in den höheren Höhen: Schnee mitten im Sommer.
Unter rauhesten Bedingungen gedeihen ganz kleine wunderschöne Blumen.

Wenn der und das Pickup nicht wäre... Pickup-fahen lieben die Jungs sehr und Pickup - essen nicht minder.

Wir alle vor herrlicher Bergkulisse.
Das ist der Beweis - Schnee mitten im Sommer.

Bei leckerer Limo haben wir echt Spaß.

Caspar war an diesem Tag unser Meisterfotograf - und ich finde, es sind ihm ganz schöne Bilder gelungen.

Klemens in Aktion...
Zuckertüte leer lutschen auf der Seilbahn.

Die Jungs fuhren beide voran - und ich folgte auf dem nächsten Sitz.
Auf diesem Wege verabschieden wir uns von unserer geneigten Leserschaft und freuen uns, euch alle wiederzusehen. Es war eine wunderbare Zeit. Danke, dass Ihr zu Hause die Stellung gehalten habt.

Sonntag, 30. Juni 2013

Sonniger Sonntag

Das brat mir doch einer nen Storch!!! So ein Ärger. Wir machen einen wunderschönen Ausflug am Sonntag nachmittag und Frau Falkenhagen nimmt einen Fotoapparat ohne Speicherkarte mit. Nun ja: Es gibt genügend schöne Bilder im Netz vom Pfossental... Also schaut mal nach. Da waren wir drei und haben eine schöne und spannende Wanderung gemacht. Am Ende dann zur Belohnung Kaiserschmarrn für die Jungs und ein viertelchen Hauswein für die Mutter.

Vormittag Kirchenbesuch. Ich gewöhne mich langsam an die hiesige Liturgie. Ist auch ganz einfach und nach einer Dreiviertelstunde schon vorüber.

Morgen mache ich mal wieder Bilder...

Donnerstag, 27. Juni 2013

Bude mit Aussicht und Rindertreiben

Das war wirklich ein aufregender Tag gestern für uns alle. Die Sonne scheint doch recht zuverlässig aber es ist empfindlich kühl, so dass es kaum eine Chance auf Heuernte gibt. Mein Tag als "Magd" verläuft ganz entspannt. 5. 45 aufstehen und Stallarbeit, Frühstück mit dem Bauern, Arbeiten im Haus, Mittag kochen, wieder Stallarbeit, Mittagessen (manchmal essen auch andere mit, die hier am Hof mithelfen), dann ist gut Zeit für die Kinder, abends wieder Stallarbeit. An jedem Tag kommt dann immer noch irgend etwas besonderes dazu, aber insgesamt ist alles ganz easy.
Das ist die Bude. Das Dach ist zwar nicht ganz regensicher - aber sonst ist alle perfekt.

Ausblick von der Bude aus. Da brauchts doch nichts weiter, oder?

Für den  kleinen Budenzauber habe ich mich extr chic gemacht. Was sein muss, muss ein...

Und nun zu den aufregenden Abenteuern. Die Jungs haben sich eine Bude gebaut auf der Berghöhe direkt über unserem Haus. Da gibt es einen alten Hirtenunterstand, der jetzt als Kinderbude dient. Die Jungs waren den ganzen Vormittag unterwegs, um alles zu richten und dann haben wir nachmittags einen kleinen Budenzauber gemacht zur Einweihung. Doch damit nicht genug: Nach dem Melken ging es nochmal auf den Berg, Rinder von einer zur anderen Weide durch unwegsames und steiles Gelände treiben. Und anstatt die Viecher einfach nur den Trampelpfad gehen - nein, sie müssen ständig vom Wege abweichen. Da brauchts viel Geschick, sie zusammen zu halten. Aber wir haben es geschafft. Zur Belohnung gab es dann am Abend noch Flimmerstunde mit "Robin Hood".

Montag, 24. Juni 2013

Ötzis Welt

Sonntag ist also Zeit zum Freihaben. So waren wir am gestern Nachmittag im Archeoparc in Unser Frau. Ihr könnt ja mal auf der Homepage schauen, was da so gezeigt wird
www.archeoparc.it
Die Jungs haben vor allem ihre Freude am Bogenschießen gehabt, dann haben wir Pfeilspitzen selbst hergestellt aus Feuersteinsplittern, Korn auf einem Stein gemahlen und Stockteig am Feuer gebacken. Die Ausstellung über die Lebenswelt der "Ötzis" ist sehr ansprechend gestaltet. Es gibt eine 3D-show über die letzen Lebenstunden des Ötzis (Wer wohl damals die Fotos geschossen hat? ;-)), schöne Schautafel und ein Mitmachprogramm, wo man einfach so dazu stoßen kann. Es sind auf dem Gelände einige Hütten aufgebaut, an denen man sehen kann, wie die Menschen damals gewohnt haben.

Die Jungs haben sich sehr gut beim Bogenschießen angestellt. Caspar hat sogar einen Blattschuß am Schwein fertig gebracht! Ein Mann, der auch mit seinen Kindern da war, hat die Jungs ermuntert, unbedingt sobald als möglich einen Jagdschein zu machen. Also, liebe Eltern, jetzt heißt des sparen... !!!
Heute war ein wenig Regenwetter. Da haben wir den Stubenofen angeheizt. Oben drauf ist ja eine Liegestatt, da kann man es sich super gemütlich machen.
Die Jungs holen brav jeden Tag Holz aus dem Schuppen - für den Küchenherd und heute für die Stube.
Beide essen gern und gut (weder zu viel noch zu wenig!!) , denn Bergluft macht hungrig.

Wir denken an Euch alle und freuen uns über alle Nachrichten, die uns erreichen.



Sonntag, 23. Juni 2013

Lebenszeichen

So, da sind wir....

und das jetzt schon drei Tage auf dem Gurschlhof. Heute ist Sonntag und es gibt ein wenig Zeit, eine kurze Meldung zu machen. Bei super Sonnenwetter haben wir heute draußen Mittag gegessen.Dafür mussten die Jungs mal ihr intensives Spiel am Wassertrog unterbrechen. Überhaupt ist dies zur Zeit der schönste  Ort für die beiden. Sie können mit dem Wasser alles mögliche anstellen ohne dass jemand sagt: Dreht doch mal den Hahn zu - das kostet zu viel!!!!
Heute morgen war ich - vorteilhaft in Dirndl gekleidet! - im Gottesdienst in Unser Frau. Die Jungs wollten nicht mit und so war mal Fernsehzeit. Der Bauer ist hoch auf die Alm zum Tiere-zählen gewandert. Heute abend wird er wohl zurück sein.

In den vergangenen Tagen waren wir very busy - im ganz positiven Sinne! Es war wunderbarer Sonnenschein und so musste die Heuernte rasch von statten gehen. Heute tun mir manchen Knochen weh - aber der Schmerz hält sich in Grenzen.
Die Jungs haben super mitgemacht. Schon vorgestern und ganz besonders gestern. Zwischendurch gabs mal eine Spielleinlage am Bach, aber ansonsten sind sie sehr stolz auch ihren Anteil an der Ernte zu haben.

Der "Mini" (der kleine Joseph, der hier helfen kommt) ist bei den Jungs der kleine Held. Caspar meinte so bei der Arbeit: "Das ist ja ein komischer Urlaub, in dem man jeden Tag arbeitet."
Ich: "Ja wie sieht den Urlaub aus?"
Caspar: "Na so mehr faulenzen."
Ich: "Die meisten Menschen, die vor uns gelebt haben und die jetzt noch leben, haben niemals Urlaub."
Mini, der unseren Dialog mit anhörte: "Ich war noch nie im Urlaub. In den Ferien wurden wir früher zum Kühe - hüten geschickt. Und sonst haben wir das ganze Jahr zu tun."
Caspar: "Echt mal!!! Du warst noch nie im Urlaub?"

Und weiter gings mit Heuharken.

Am ersten Tag gabs mal kurze Einwürfe wie z. B. "mir ist langweilig", doch das hat sich rasch gelegt. Auch wenn kein Lego, keine sonstigen Spielsachen und kein aufregendes Programm da ist, es findet sich etwas zur Beschäftigung. Die Umstellung dauert nur ein klein wenig.

Die Reduktion auf Elementares setzt erstaunliche Kräfte frei. Ich denke, vielen Kindern täte das gut...

Donnerstag, 28. Februar 2013

Happy End

Abschied von der Schule am Donnerstag mittag. Am Freitag ging schon der Zug Richtung Heimat.

Besuch von den Schifahrern
Nun sind wir schon wieder über zwei Wochen zurück. Es gab viel zu erzählen von unseren Erlebnissen auf dem Bergbauernhof. Der Abschied von der Schule war sehr herzlich. Alle Kinder und Lehrer haben sich mit Applaus und lieben Worten verabschiedet. Und am vorletzten Tag waren auch noch der Vater und die Brüder sowie Gerd und seine Jungs bei uns auf dem Bauernhof. Die Rückreise war sehr entspannt. Nur am Brenner mussten wir eine halbe Stunde in der Kälte warten. Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen: Ich komme wieder - vielleicht zur Heuernte, aber spätestens im nächsten Winter.

Donnerstag, 7. Februar 2013

Besuch von den Bios

Gestern waren der Bio-Jonny und der Bio- Steffen hier. Beide haben gemeinsam mit Sepp Kassenrevision gemacht. Bio-Jonny hat in Unser Frau gleich neben der Kirche einen Biobauernhof und spezialisiert sich auf den Zucht alter Haustierrassen, dazu macht er viele Schul- und Bildungsprojekte und hat auch Vermietung. Seine Frau stammt aus Berlin. http://www.oberniederhof.com Bio - Steffen hat Landwirtschaft im Nebenerwerb. Er ist hier auf Gurschl geboren. Darauf ist er sehr stolz.
Drei Stunden ging hier in der Küche ein großes Palaver. Nebenbei habe ich wiedermal Schweinebraten gemacht - was sonst.
Das Fleisch vom Selbstgeschlachtenen verarbeitet sich sehr gut. Der Fleischer hat nämlich die Schwarte dran gelassen. So hat man immer genügend Fett zum Mitbraten und das Fleisch bleibt schön saftig.
Ich koche übrigens alles auf dem Holzherd. Das ist wirklich eine tolle Einrichtung. Von mir aus bräuchte es keine Gas- und Elektorherde geben.

Heute fährt der Bauer zur Viehauktion nach Bozen. Vielleicht kauft er eine Kuh.

Frieda an ihrem Platz im Klassenraum

Kirche im Ortsteil Katharinaberg. Von uns aus kann man die Kirche, die auf einer Felsspitze liegt, sehr gut sehen.

Unsere Kinder mit Schulkameraden und den drei Stamm- LehrerInnen. In der Mitte die Klassenlehrerin Ruth.
Hier wird heute der "Unsinnige" gefeiert. Das ist immer der Donnerstag vor Rosenmontag. Die Kinder sind kostümiert in die Schule gegangen. Um kurz vor 10 Uhr muss ich sie aber schon wieder abholen - kurzer Spaß.

Eine kleine Schattenseite hat das Schulwesen hier. Es gibt keinen Hort, d.h. die Kinder kommen ja außer Dienstag und Donnerstag schon mittags nach Hause. Also muss doch immer jemand da sein. Aber wahrscheinlich ist das hier nicht so ein großes Problem, da ja die meisten - oder zumindest einer aus der Familie - mit dem eigenen Hof beschäftigt sind. 
Bio- Jonnny meint, es wäre wirklich nicht notwendig so viele Schulstandorte im Schnalstal zu erhalten. Eine Schule wäre ausreichend. Dann würden das immer noch sehr wenige Kinder sein. Aber es gibt sehr viele Gegner einer solchen Zusammenlegung und so bleibt erst mal alles, wie es ist. Und solange das Geld irgend wie da ist....

Montag, 4. Februar 2013

Experimente und Kommen und Gehen

Was kommt dabei raus, wenn man Wasser und Asche zusammen in eine Tüte macht und wild herum schleudert?

Aschepampe.

Endlich mal wieder Lego - Spielen. Und auch Frieda kann sich dazu hinreißen lassen, daran mit zu tun.
Langsam ähneln sich die Nachrichten vom Bauernhof. In der Nacht ist wieder ein Lamm geboren. Es wackelte heute morgen schon ganz tapfer im Stall herum. Das kleine Kälbchen, das Klemens ja "Klementine" getauft hatte, ist gestern verkauft worden.
Es wird gleich im Pack von zehn Stück in Bozen auf der Viehauktion versteigert. http://www.kovieh.com/de/versteigerungen/termine/ Das erledigt in der Regel ein Händler für die Bauern. Das Kalb wird also am Morgen in die Seilbahn geladen, dann holt der Händler es unten am Berg heraus und kümmert sich um alles weitere. Klementine wird noch ungefähr 2 Jahre in einem riesigen Stall verbringen, wird dort gemästet und landet dann wahrscheinlich in lauter überschaubare Teile zerlegt in einem Supermarkt.
Diese Aussichten heben nicht unbedingt die Stimmung der Kinder, aber auch das gehört zu unserer Welt.
Insgesamt lohnt sich die Kälberaufzucht zur sehr beschränkt.
Folgende Rechnung macht der Bauer so grob auf:
Das Kalb bringt ungefähr 80 Euro ein. Um es zwei Monate zu versorgen bedarf es an jedem Tag entsprechender Milch, die ja eben nicht abgeliefert werden kann. Das macht ca. 120 Euro aus. Nun wird zur Kälberaufzucht meistens Milch verwendet, die sowieso nicht verkauft werden kann, so dass die Koste noch mal runter gehen, aber verdienen kann man daran jedenfalls nicht viel.
Das neulich verstorbene Kalb war ein Stier. Aus rein wirtschaftlichen Gründen war sein sofortiger Tod das Beste. Ja, so geht die Welt und es ist eben nicht immer alles so freundlich, wie wir uns das wünschen.

Die beste Kuh im Stall heißt übrigens Frieda. Sie gibt pro Tag ca. 37 l Milch.

Sera, die Mutter des verstorbenen Kalbes, - es ist ihr erstes Kalb - hat Fieber bekommen. Heute muss wieder der Tierarzt kommen. Wahrscheinlich hat sie Gebärmutterentzündung. Dann gibt es ein Antibiotikum und die Milch kann wieder so lange nicht verkauft werden, bis das Medikament wieder vollständig aus dem Kuhkörper heraus ist. 

Die Feriengäste hier auf dem Hof werden seit diesem Jahr elektronisch an die Behörden in Bozen gemeldet. Ich habe mich da mal rein gewurstelt - wenn mans erst mal gemacht hat, dann ist es ganz einfach. Die Meldung muss innerhalb eines Tages erfolgen. Insgesamt scheint mir die Bürokratie hier ganz gut zu funktionieren. Ein Haufen Papier gibt es natürlich auch hier. 


Bauernsonntag

Katholische Kirche Unser Frau - Hochaltar - die ganze Kirche ist in einem sehr guten Zustand. Daneben ist ein Pfarrhaus und die ehmalige Pfarrscheune ist zu einem kleinen Jugend- und Begegnungszentrum umgebaut.

Grab der alten Gurschlhof-Bauern und des im Juli 2012 verstorbenen Richard. Die Gräber befinden sich in mehreren Ringen rings um die Kirche. Man staunt, wie wenig Fläche für ein normales Sarggrab benötigt wird.
Also, ausschlafen war gestern! - Bauern schlafen nicht aus. Nie!!!
So beginnt auch der Sonntag für mich um 5 Uhr mit der üblichen Stallarbeit, Sepp ist schon eine Stunde früher auf den Beinen. Das macht ihm aber nichts - sagt er. Zwischendurch hat der in der Nacht noch die Heizung mit Holz bestückt, weil ja das Ferienhaus voller Gäste ist und da braucht es eben viel mehr Wärme als wenn wir hier nur allein vor uns hin wursteln.
An diesem Sonntag möchte ich in die Kirche nach Unser Frau gehen. Der Bauer hat sowieso keine Lust und putzt lieber Kühe. Die Kinder bleiben auch hier. Es ist erstaunlich, wie still und friedlich sie sich mit allen möglichen Dingen beschäftigen. So quasi immer an Mutters Rockzipfel entlang. 
Der Gottesdienst ist sehr kurz gehalten, denn der Pfarrer muss dann gleich noch zu zwei weiteren Diensten. Zur Begrüßung oder Verabschiedung sieht man ihm sowieso nicht. Es gibt in der Kirche eine kleine Orgel, aber die wird nicht gespielt, der Gemeindegesang ist - obwohl doch recht viele Menschen da sind - sehr mäßig. Dieser Sonntag gehört dem Heiligen Blasius, deshalb gibt es zum Schluss für jeden persönlich einen Blasiussegen. Zwei lange Kerzen werden vom Pfarrer über Kreuz gehalten und damit beide Schultern des Gläubigen berührt, dazu wird eine Bitte um Gesundheit an Leib und Seele gesprochen. Dieser Segen berührt mich doch ein wenig, merkwürdig ist, dass danach alle gleich die Kirche verlassen ohne noch einen gemeinsamen Abschluss.
In Italien gibt es übrigens keine Kirchensteuer. Für die Gemeindearbeit vor Ort gibt es ein freiwilliges Kirchgeld - die Zehentgabe. Ansonsten hat wohl die katholische Kirche in Italien genügend Pfründe, um sich über Wasser zu halt
Viele treffen sich nach der Kirche noch im Gasthaus zu Kaffee und einem Gläschen Wein.
Ich bin allerdings bereits um 10 Uhr wieder auf dem Hof. So reicht die Zeit, um Schweinebraten mit Klößen bis zum Mittag bereit zu haben.
Der Nachmittag vergeht mit Ruhe auf dem Ofen, Buch lesen und stiller Zeit.
Vor der Stallarbeit richte ich noch die Ferienwohnung, denn es kommen noch Gäste zum Sonntag abend.





Samstag, 2. Februar 2013

Neuschnee

Seit gestern Abend hat es unaufhörlich geschneit. Wir sind mitten in den Schneewolken drin - also Fernsicht gleich null. Der Weg ins Tal wird wohl erst morgen oder am Montag geräumt, so dass wir jetzt hier oben ausharren in der winterlichen Stille. Essen haben wir genug, Holz zum Heizen auch und abends kann man Licht anmachen. Ich werde heute den Stubenofen heizen, da klettern wir dann drauf, lesen und spielen vielleicht Karten. Nebenher noch Stallarbeit und Essen kochen. Ein dickes Dankeschön an alle, die den Kindern zum Geburtstag gratuliert haben.... Wir haben uns über alle Grüße seeeeehhhhr gefreut.


Die drei Geburtstagskinder zusammen vor traumhafter Kulisse.

Freitag, 1. Februar 2013

Geburtstag fern der Heimat


Ich habe gerade mal wieder unseren Alabama-Blog gelesen. Diese Reise gemeinsam mit Frieda war vor drei Jahren und ich kam damals zu dem Schluß: Sie ist so gewachsen in der Zeit, vor allem aber auch an Geist und Seele.
Ja, so ist es diesmal auch. Heute sehe ich: Die Jacken sind plötzlich zu klein, die Ärmel viel zu kurz. Da muss doch viel passiert sein in den kleinen Körpern, aber vor allem wieder auch an den Seelchen. Die Haut muss gewechselt werden, neues ist dran - wir sind wieder ein Stück weiter hin zum Erwachsensein.
Beide halten sich super tapfer hier, nehmen alles intensiv auf und wissen sich auf Fremdes einzustellen. So eine Reise fordert viel, aber sie lässt eben auch wachsen. Wir lachen viel gemeinsam und manchmal gibt es auch Tränen, weil die Heimat so weit weg ist.
Zum Geburtstag gab es heute den heiß gewünschten Kuschel-Steinbock und das Dirndl, außerdem ein lustiges Kreativbuch für Klemi und ein Poesiealbum für Frieda. Letzteres hat einfach nur weiße Seiten, so wie wir das noch aus unserer Kindheit kennen. Und da kommen dann so Verse rein wie: "Rosen, Tulpen, Nelken..." - na ihr wisst schon ;-) Für die Schule haben wir gestern abend noch Waffeln gebacken, die gibt es dann heute in der großen Pause mit Nutella.

Sepp hat heute auch Geburtstag. Er ist 51 Jahre älter als unsere Kinder. Ich glaube, ihm ist das mit dem Geburtstag ein wenig peinlich. Naja, ich habe ihm jedenfalls auch einen Kuchen gebacken und er hat ein kleines Geschenk bekommen. 
Die Schafe kommen zum Trinken bis an die Küchentür.

Donnerstag, 31. Januar 2013

Tagesablauf

Um keine falschen Vorstellungen von Urlaub aufkommen zu lassen, hier mal so ein durchschnittlicher Tagesablauf.
5 Uhr aufstehen, 5. 15 - 6. 30 Uhr Stallarbeit mit Ausmisten, Einstreuen, Füttern und Melkassistenz
6. 30 Uhr Kinder wecken und Frühstück für alle machen
7. 20 Uhr fahren wir los zur Schule
danach Hausarbeit und verschiedenen Erledigungen, Mittag kochen (möglichst reichhaltig, da hier ja gearbeitet wird ;-) !!!)
11 Uhr Füttern und Ausmisten
12. 30 Uhr Kinder von der Schule holen
13 Uhr Mittagessen und alles wieder in seine Ordnung bringen
Dann sind mal die Kinder dran, denn um 17 Uhr wartet schon wieder die Stallarbeit, die sich meist bis gegen 19 Uhr hinzieht
Abendbrot richten und alles wieder weg räumen.
Nach all dem bleibt nur noch: Ab ins Bett!!!

Kinderschipiste unterhalb der Gletscherbahn


Zufahrt zum Schigebiet mit Sporthotel 
Gestern nachmittag waren wir mal Pizza essen, denn der Bauer war den ganzen Tag nicht da. Das war sehr lustig. Allerdings musste Frieda auch ein paar bittere Tränen vergießen im Angesicht der schönen Schipisten. Sie will auch endlich mal wieder Schi fahren - nicht immer nur die Brüder!!! Naja, dies Jahr wirds nichts, aber nächstes bestimmt.

Die Tiere führen hier ein sehr schönes Leben - finde ich. Schafe und Pony wandern durch die Gegend ohne Zäune, Heu ist super lecker (jedenfalls nach Geschmack der Viecher) und der Umgang ist freundlich.
Ich leide des Öfteren mal an Nasenbluten. Das liegt sicher an der Höhe und auch an der sehr trocken - staubigen Luft, die im Stall beim Stroh einstreuen entsteht. Und meine Hände sind schon ganz rauh. Aber - alles in allem: Es gibt wirklich überhaupt nichts zum Jammern.
Und so sah es vor hundert Jahren auf Gurschl aus.





Mittwoch, 30. Januar 2013

Cooles Auto


So sah der Himmel heute so gegen 8 Uhr aus. Ich hatte gerade die Kinder zur Schule gebracht - jeden Tag freue ich mich an der schönen Aussicht hier vom Hof aus. Jetzt darf ich den Pickup fahren... Echt cooles Auto - die Kinder haben auch ihre Freude daran. Zuerst musste ich mich etwas an die Größe des Autos gewöhnen, in den Kurven muss man ein wenig mehr Platz einplanen, aber das wird aufgewogen durch den Luxus von "4weels". Die Auffahrt meistert sich so viel entspannter als mit einem normalen Auto.
Wir haben es immer noch kalt, aber sehr sonnig und da wird der Vitamin-D-Haushalt wieder ins rechte Lot gebracht.
Übringens: Der Minni heißt auch Sepp (Abkürzung von Josef) - wie fast alle hier - und weil er etwas kleiner ist, heißt er eben "Minni" - so einfach ist also des Rätsels Lösung. Die Männer, die nicht Sepp heißen, heißen dann eben Hans (Johann). - Da kann man nicht viel falsch machen, wenn man jemanden ansprechen möchte.
Die Höfe heißen fast nie so wie ihre Besitzer, aber das kennen wir ja von unseren Dörfern auch. Hier ist der Gurschlhof, auf dem aber der Götsch wohnt.

Dienstag, 29. Januar 2013

Einige der erwachsenen Schafe dürfen jeden Tag spazieren gehen. Sie kommen meist von allein abends wieder heim.

Das ist das ehemalige Ausgedinge für die Alten. In einem Haus vereint: Heuboden oben links, darunter Stall für Ziegen und Schafe, neben der Küche für das Schwein, ganz niedrige Wohnräume und ein halber Keller.

Klemens oben auf dem Ofen. Da ist es sehr gemütlich.

Gestern war mal Postkarten - Zeit. Klemi bekommt eine an Caspi zustande. Zu mehr reichts dann doch nicht....

Frieda pinselt etwas fleißiger...

Heute ist ein sehr ruhiger Tag für mich. Die Kinder haben ja auch am Nachmittag Unterricht. Der Bauer war bis zum Mittag auf Versammlung. Ich konnte einen Einkaufsabstecher nach Naturns machen. Um 11 Uhr Stallarbeit mit Füttern und Ausmisten. Dann Mittag kochen. Es passiert eigentlich nichts und das ist gut so. Hier gibt es jetzt einfach mal ein paar Bilder zum Ansehen. Man muss ja nicht immer was zu quatschen haben.

Sonntag, 27. Januar 2013

Obwohl heute Sonntag ist und eigentlich alles ganz geruhsam ablaufen sollte, war wieder ein aufregender Tag. Gestern ist - leider zwei Wochen zu früh - ein Kälbchen geboren. Mittags war ich noch zum Füttern im Stall, da war noch nichts und abends lag es tot in der Stallgasse. Frieda war dabei, hat vieles gefragt, aber es bleibt eben die Erfahrung, dass eben nicht immer alles glatt geht... Die Nachgeburt ging auch über Nacht nicht ab, so dass heute der Tierarzt aus Meran kommen musste. Ich habe ihm assistiert, denn der Sepp hatte ja heute das Haus voll Gäste. Es ist eine schwere Arbeit für den Tierarzt. Immerhin wiegt so eine Kuh um die 500 kg und ist nicht einfach zu festzuhalten. Aber gemeinsam haben wir es geschafft. Gut, dass ich Pferdeerfahrung habe und keine Angst vor großen Tieren (ha, ha, wie im echten Leben!!). Wenn du hinter so einem Kuharsch stehst, dann musst du echt Vertrauen in die Viecher  haben...  Im Übrigen habe ich schon zweimal spritzen müssen, während der Bauer die Kuh bzw. das Kalb fest hielt. - Eine riesige Spritze unter die Haut am Hals - also bei der Kuh!!!. Ist echt dick diese Haut, selbst das Einstechen kostet Kraft und geht nur mit mutigem Schwung. Es ist mir nicht schwer gefallen, aber ich habe großen Respekt vor der Verantwortung, die so ein Bauer hat für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere.

Das Familientreffen war heute recht lustig - alle waren zufrieden mit dem Essen. Der Ofen war schon früh angeheizt. Nach dem Essen in der guten Stube  waren allen noch lustig beim Kartenspiel zusammen. Eine wirklich nette  Gesellschaft. Und die alte Stube eignet sich perfekt. Die Schwägerin hatte als Nachtisch Tiramisu mit gebracht.

Sonnenaufgang heute morgen. Ich stehe jeden morgen um 5 Uhr auf, da ist es aber noch stockdunkel. So sieht es ungefähr um 7 Uhr aus.

Frieda und Klemens auf Exkursion im verfallenen Häuschen.
Zwischen aller Arbeit haben wir - die Kinder und ich - noch schön in der Sonne gesessen. Rings um die Bergkulisse, Schnee und dennoch ganz warm. Im alten Ausgedingehaus gibt es allerlei zu erforschen. Da steht unheimlich viel Gerümpel rum und in der Kammer wird Speck geräuchert mit Wacholderrauch. Da kommt dann alle paar Tag der "Minni" (keine Ahnung, wie der im echten Leben heißt...) und kümmert sich darum.

Naja, aber ich bin jetzt nach der letzten Stallarbeit doch erschöpft. Es war ein langer und aufregender Tag. Die Kinder schauen KIKA und es gibts Reis und Frikassee vorm Fernseher - Restessen. Und dann ab ins Bett. Morgen ist wieder Schule.


Samstag, 26. Januar 2013

Ausblick vom Scheunenfenster auf die Dolomiten.
Heute ist Samstag und die Kinder brauchen nicht in die Schule gefahren zu werden. So trudeln wir gemütlich den Tag an - heute habe ich mich auch von der morgendlichen Stallarbeit abgemeldet. Dennoch gibt es für mich viel zu tun, denn heute muss ich für morgen vorkochen. Sepps Geschwister samt Ehepartner kommen morgen nach der Kirche zum Mttagessen (12 Leute). Die treffen sich am Jahresgedenktag des Todes der Mutter hier auf dem heimatlichen Hof. Außerdem gibt es allerlei zu besprechen. So versehe ich den Backstage - Dienst. Endlich mal wieder für viele Mäuler kochen! Es wird Suppe, Frikassee und Schweinbraten mit Mischgemüse geben. Die Schwägerin bringt Tiramisu.

Das Einkaufen ist hier anders als bei uns. Es gibt keine riesigen Supermärkte auf weiter Flur. Die Auswahl in den Läden ist sehr viel kleiner als bei uns und Lebensmittel sind teurer. Man hat Mut zur Lücke. Mittags zwischen 12 und 15 Uhr haben alle Geschäfte geschlossen und abends ist in der Regel um 18 Uhr Feierabend. Im Winter gibts im Cafe - also zumindest in Naturns - nur eine Eissorte, weil ja sowieso nicht so viele Gäste kommen. Ich finde das gut.
Gestern nachmittag waren wir gleich noch im Schwimmbad - für so eine kleine Stadt in der Nähe von Meran eine super Anlage. www.erlebnisbad.it
Es gibt sogar ein warmes Salswassersprudelbecken. Das war schön!
Frieda übt fleißig schwimmen. Bald wird sie es können. Klemi ähnelt eher der berühmten bleiernen Ente.

In Naturns gibt es eine sehr berühmte wahnsinnig alte Kirche. Leider haben die Kirche und das dazugehörige  Museum auch nur im Sommer auf. Hätte mich schon sehr interessiert.
http://www.naturns.it/prokulus/

Eine Messnerburg ist auch hier - sieht man sogar von unserem Hofbalkon aus. Dort wohnt der gute Mann im Sommer - manchmal. Er kann sich ja dank seines Geldes viele verschiedene Orte aussuchen zum Verweilen.

Hier seht ihr nun das kleine Lamm etwas besser. Gestern war es etwas schwächlich, heute ist alles gut.

Die Schafe haben ganz lustige Nasen. Sie sind sehr zäh.Den ganzen Sommer sind sie oben in den Bergen.