Donnerstag, 28. Februar 2013

Happy End

Abschied von der Schule am Donnerstag mittag. Am Freitag ging schon der Zug Richtung Heimat.

Besuch von den Schifahrern
Nun sind wir schon wieder über zwei Wochen zurück. Es gab viel zu erzählen von unseren Erlebnissen auf dem Bergbauernhof. Der Abschied von der Schule war sehr herzlich. Alle Kinder und Lehrer haben sich mit Applaus und lieben Worten verabschiedet. Und am vorletzten Tag waren auch noch der Vater und die Brüder sowie Gerd und seine Jungs bei uns auf dem Bauernhof. Die Rückreise war sehr entspannt. Nur am Brenner mussten wir eine halbe Stunde in der Kälte warten. Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen: Ich komme wieder - vielleicht zur Heuernte, aber spätestens im nächsten Winter.

Donnerstag, 7. Februar 2013

Besuch von den Bios

Gestern waren der Bio-Jonny und der Bio- Steffen hier. Beide haben gemeinsam mit Sepp Kassenrevision gemacht. Bio-Jonny hat in Unser Frau gleich neben der Kirche einen Biobauernhof und spezialisiert sich auf den Zucht alter Haustierrassen, dazu macht er viele Schul- und Bildungsprojekte und hat auch Vermietung. Seine Frau stammt aus Berlin. http://www.oberniederhof.com Bio - Steffen hat Landwirtschaft im Nebenerwerb. Er ist hier auf Gurschl geboren. Darauf ist er sehr stolz.
Drei Stunden ging hier in der Küche ein großes Palaver. Nebenbei habe ich wiedermal Schweinebraten gemacht - was sonst.
Das Fleisch vom Selbstgeschlachtenen verarbeitet sich sehr gut. Der Fleischer hat nämlich die Schwarte dran gelassen. So hat man immer genügend Fett zum Mitbraten und das Fleisch bleibt schön saftig.
Ich koche übrigens alles auf dem Holzherd. Das ist wirklich eine tolle Einrichtung. Von mir aus bräuchte es keine Gas- und Elektorherde geben.

Heute fährt der Bauer zur Viehauktion nach Bozen. Vielleicht kauft er eine Kuh.

Frieda an ihrem Platz im Klassenraum

Kirche im Ortsteil Katharinaberg. Von uns aus kann man die Kirche, die auf einer Felsspitze liegt, sehr gut sehen.

Unsere Kinder mit Schulkameraden und den drei Stamm- LehrerInnen. In der Mitte die Klassenlehrerin Ruth.
Hier wird heute der "Unsinnige" gefeiert. Das ist immer der Donnerstag vor Rosenmontag. Die Kinder sind kostümiert in die Schule gegangen. Um kurz vor 10 Uhr muss ich sie aber schon wieder abholen - kurzer Spaß.

Eine kleine Schattenseite hat das Schulwesen hier. Es gibt keinen Hort, d.h. die Kinder kommen ja außer Dienstag und Donnerstag schon mittags nach Hause. Also muss doch immer jemand da sein. Aber wahrscheinlich ist das hier nicht so ein großes Problem, da ja die meisten - oder zumindest einer aus der Familie - mit dem eigenen Hof beschäftigt sind. 
Bio- Jonnny meint, es wäre wirklich nicht notwendig so viele Schulstandorte im Schnalstal zu erhalten. Eine Schule wäre ausreichend. Dann würden das immer noch sehr wenige Kinder sein. Aber es gibt sehr viele Gegner einer solchen Zusammenlegung und so bleibt erst mal alles, wie es ist. Und solange das Geld irgend wie da ist....

Montag, 4. Februar 2013

Experimente und Kommen und Gehen

Was kommt dabei raus, wenn man Wasser und Asche zusammen in eine Tüte macht und wild herum schleudert?

Aschepampe.

Endlich mal wieder Lego - Spielen. Und auch Frieda kann sich dazu hinreißen lassen, daran mit zu tun.
Langsam ähneln sich die Nachrichten vom Bauernhof. In der Nacht ist wieder ein Lamm geboren. Es wackelte heute morgen schon ganz tapfer im Stall herum. Das kleine Kälbchen, das Klemens ja "Klementine" getauft hatte, ist gestern verkauft worden.
Es wird gleich im Pack von zehn Stück in Bozen auf der Viehauktion versteigert. http://www.kovieh.com/de/versteigerungen/termine/ Das erledigt in der Regel ein Händler für die Bauern. Das Kalb wird also am Morgen in die Seilbahn geladen, dann holt der Händler es unten am Berg heraus und kümmert sich um alles weitere. Klementine wird noch ungefähr 2 Jahre in einem riesigen Stall verbringen, wird dort gemästet und landet dann wahrscheinlich in lauter überschaubare Teile zerlegt in einem Supermarkt.
Diese Aussichten heben nicht unbedingt die Stimmung der Kinder, aber auch das gehört zu unserer Welt.
Insgesamt lohnt sich die Kälberaufzucht zur sehr beschränkt.
Folgende Rechnung macht der Bauer so grob auf:
Das Kalb bringt ungefähr 80 Euro ein. Um es zwei Monate zu versorgen bedarf es an jedem Tag entsprechender Milch, die ja eben nicht abgeliefert werden kann. Das macht ca. 120 Euro aus. Nun wird zur Kälberaufzucht meistens Milch verwendet, die sowieso nicht verkauft werden kann, so dass die Koste noch mal runter gehen, aber verdienen kann man daran jedenfalls nicht viel.
Das neulich verstorbene Kalb war ein Stier. Aus rein wirtschaftlichen Gründen war sein sofortiger Tod das Beste. Ja, so geht die Welt und es ist eben nicht immer alles so freundlich, wie wir uns das wünschen.

Die beste Kuh im Stall heißt übrigens Frieda. Sie gibt pro Tag ca. 37 l Milch.

Sera, die Mutter des verstorbenen Kalbes, - es ist ihr erstes Kalb - hat Fieber bekommen. Heute muss wieder der Tierarzt kommen. Wahrscheinlich hat sie Gebärmutterentzündung. Dann gibt es ein Antibiotikum und die Milch kann wieder so lange nicht verkauft werden, bis das Medikament wieder vollständig aus dem Kuhkörper heraus ist. 

Die Feriengäste hier auf dem Hof werden seit diesem Jahr elektronisch an die Behörden in Bozen gemeldet. Ich habe mich da mal rein gewurstelt - wenn mans erst mal gemacht hat, dann ist es ganz einfach. Die Meldung muss innerhalb eines Tages erfolgen. Insgesamt scheint mir die Bürokratie hier ganz gut zu funktionieren. Ein Haufen Papier gibt es natürlich auch hier. 


Bauernsonntag

Katholische Kirche Unser Frau - Hochaltar - die ganze Kirche ist in einem sehr guten Zustand. Daneben ist ein Pfarrhaus und die ehmalige Pfarrscheune ist zu einem kleinen Jugend- und Begegnungszentrum umgebaut.

Grab der alten Gurschlhof-Bauern und des im Juli 2012 verstorbenen Richard. Die Gräber befinden sich in mehreren Ringen rings um die Kirche. Man staunt, wie wenig Fläche für ein normales Sarggrab benötigt wird.
Also, ausschlafen war gestern! - Bauern schlafen nicht aus. Nie!!!
So beginnt auch der Sonntag für mich um 5 Uhr mit der üblichen Stallarbeit, Sepp ist schon eine Stunde früher auf den Beinen. Das macht ihm aber nichts - sagt er. Zwischendurch hat der in der Nacht noch die Heizung mit Holz bestückt, weil ja das Ferienhaus voller Gäste ist und da braucht es eben viel mehr Wärme als wenn wir hier nur allein vor uns hin wursteln.
An diesem Sonntag möchte ich in die Kirche nach Unser Frau gehen. Der Bauer hat sowieso keine Lust und putzt lieber Kühe. Die Kinder bleiben auch hier. Es ist erstaunlich, wie still und friedlich sie sich mit allen möglichen Dingen beschäftigen. So quasi immer an Mutters Rockzipfel entlang. 
Der Gottesdienst ist sehr kurz gehalten, denn der Pfarrer muss dann gleich noch zu zwei weiteren Diensten. Zur Begrüßung oder Verabschiedung sieht man ihm sowieso nicht. Es gibt in der Kirche eine kleine Orgel, aber die wird nicht gespielt, der Gemeindegesang ist - obwohl doch recht viele Menschen da sind - sehr mäßig. Dieser Sonntag gehört dem Heiligen Blasius, deshalb gibt es zum Schluss für jeden persönlich einen Blasiussegen. Zwei lange Kerzen werden vom Pfarrer über Kreuz gehalten und damit beide Schultern des Gläubigen berührt, dazu wird eine Bitte um Gesundheit an Leib und Seele gesprochen. Dieser Segen berührt mich doch ein wenig, merkwürdig ist, dass danach alle gleich die Kirche verlassen ohne noch einen gemeinsamen Abschluss.
In Italien gibt es übrigens keine Kirchensteuer. Für die Gemeindearbeit vor Ort gibt es ein freiwilliges Kirchgeld - die Zehentgabe. Ansonsten hat wohl die katholische Kirche in Italien genügend Pfründe, um sich über Wasser zu halt
Viele treffen sich nach der Kirche noch im Gasthaus zu Kaffee und einem Gläschen Wein.
Ich bin allerdings bereits um 10 Uhr wieder auf dem Hof. So reicht die Zeit, um Schweinebraten mit Klößen bis zum Mittag bereit zu haben.
Der Nachmittag vergeht mit Ruhe auf dem Ofen, Buch lesen und stiller Zeit.
Vor der Stallarbeit richte ich noch die Ferienwohnung, denn es kommen noch Gäste zum Sonntag abend.





Samstag, 2. Februar 2013

Neuschnee

Seit gestern Abend hat es unaufhörlich geschneit. Wir sind mitten in den Schneewolken drin - also Fernsicht gleich null. Der Weg ins Tal wird wohl erst morgen oder am Montag geräumt, so dass wir jetzt hier oben ausharren in der winterlichen Stille. Essen haben wir genug, Holz zum Heizen auch und abends kann man Licht anmachen. Ich werde heute den Stubenofen heizen, da klettern wir dann drauf, lesen und spielen vielleicht Karten. Nebenher noch Stallarbeit und Essen kochen. Ein dickes Dankeschön an alle, die den Kindern zum Geburtstag gratuliert haben.... Wir haben uns über alle Grüße seeeeehhhhr gefreut.


Die drei Geburtstagskinder zusammen vor traumhafter Kulisse.

Freitag, 1. Februar 2013

Geburtstag fern der Heimat


Ich habe gerade mal wieder unseren Alabama-Blog gelesen. Diese Reise gemeinsam mit Frieda war vor drei Jahren und ich kam damals zu dem Schluß: Sie ist so gewachsen in der Zeit, vor allem aber auch an Geist und Seele.
Ja, so ist es diesmal auch. Heute sehe ich: Die Jacken sind plötzlich zu klein, die Ärmel viel zu kurz. Da muss doch viel passiert sein in den kleinen Körpern, aber vor allem wieder auch an den Seelchen. Die Haut muss gewechselt werden, neues ist dran - wir sind wieder ein Stück weiter hin zum Erwachsensein.
Beide halten sich super tapfer hier, nehmen alles intensiv auf und wissen sich auf Fremdes einzustellen. So eine Reise fordert viel, aber sie lässt eben auch wachsen. Wir lachen viel gemeinsam und manchmal gibt es auch Tränen, weil die Heimat so weit weg ist.
Zum Geburtstag gab es heute den heiß gewünschten Kuschel-Steinbock und das Dirndl, außerdem ein lustiges Kreativbuch für Klemi und ein Poesiealbum für Frieda. Letzteres hat einfach nur weiße Seiten, so wie wir das noch aus unserer Kindheit kennen. Und da kommen dann so Verse rein wie: "Rosen, Tulpen, Nelken..." - na ihr wisst schon ;-) Für die Schule haben wir gestern abend noch Waffeln gebacken, die gibt es dann heute in der großen Pause mit Nutella.

Sepp hat heute auch Geburtstag. Er ist 51 Jahre älter als unsere Kinder. Ich glaube, ihm ist das mit dem Geburtstag ein wenig peinlich. Naja, ich habe ihm jedenfalls auch einen Kuchen gebacken und er hat ein kleines Geschenk bekommen. 
Die Schafe kommen zum Trinken bis an die Küchentür.